Nun sitze ich mit erhobenen Zeigefinger inmitten meines Wutbürger-Dilemmas, habe noch immer einen Kleckser Grün am Finger und mache mir Gedanken. Warum? Ich hatte meine Meinung in zwei konträre Richtungen laufen lassen, muss dies nun revidieren und dringend mit euch tanzen!
Vor einigen Tagen postete die deutsche Weinkönigin auf Facebook anlässlich des Titelgewinns der deutschen Nationalmannschaft. Ein Bild, auf dem sie samt ihrer zwei Assistentinnen / Prinzessinnen / Rebstockgöttinnen sich nackt zeigte. Naja, nackt bis zur Schulter, gefühlt wie ein früher Porno aus den 60igern, geschmacklich wie Toast Hawaii. An sich nichts negatives, eher der Versuch eines Social Media Managers lustig zu sein. Auf diesen Post folgte noch ein Beitrag unter dem Motto ‚Wein geht auch frech‘ indem die Arbeit mit diesem Bild gefeiert wird. Hach, was machen wir nicht alles, damit man uns gern hat und liked. Aus dieser Freizügigkeit entstand ein kurzes Gespräch via Twitter über Sinn und Sinnlichkeit des echten Lebens:
Und nun sitze ich da mit meinem grünen Zeigefinger, habe langsam das Frösteln über die aktuellen Diskussion in Deutschland zu #Gauchogate. Meiner Meinung nach kannst du nicht immer biologisch, moralisch, vorzeigetechnisch und gesanglich vorzeig- und abbaubar sein – ab und zu ist Anarchie ein schöner Leitsatz. Und dabei solltest du das echte Leben nicht mit dem Zentimetermaß der Tugend messen. Du wirst daran scheitern!! Folglich reiche ich dem deutschen Weininstitut den Löffel voll Mangold-Risotto dar. Ihr kreiert eure eigene unfassbare Anarchie und das ist gut so. Echtes Leben und so. Und den geneigten Leser bitte ich nun zum Tanz um den Kochtopf.
Lasst uns an der Nase fassen, tanzen und kochen!
Dazu bitte die als Vorlage den Gaucho-Tanz abspielen und davor folgendes, vorbereitetes Kärtchen je nach Vorlieben ausfüllen und ausdrucken:
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So gehen die __________________, die __________________ gehen so, so gehen die __________________, die __________________ gehen so!!!
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Alternativ – und ich kann verstehen, dass nicht jeder das Lied gut findet – hier noch zwei musikalische Optionen für dieses Lied:
Am Ende des Tages ist doch ehrlicher, ästhetischer und netter, statt hinter dem Rücken seiner ungeliebten Völker / Menschen / Teams / etc,. zu feixen, lieber freizügig zu tanzen und zu singen.
Dazu schnappen wir uns den Kochlöffel als Taktstock. Dazu brauchen wir als Mise en Place für die kinderfreundliche Variante:
- 300 bis 400 g Mangold
- 2 Zucchini
- Bund Petersilie
- 1 Zwiebel
- 1 Knoblauchzehe
- 2 EL Öl
- 400 g Risottoreis
- 1,15l Gemüsebrühe – (ohne Kinder: 1l Gemüsebrühe, ein Achterl Weißwein)
- 100 g Parmesan
- 50 g Butter
Im ersten Schritt sich an das Grünzeug wagen: Mangold, Zucchini und Petersilie waschen. Dem Mangold die groben Stiele wegschneiden und kleinschneiden – ungefähr ähnlich mit der Petersilie vorgehen und die Zucchini klein scheiblieren. In einem Topf reichlich Wasser salzen und aufkochen lassen. Zucchini und Mangold baden gehen lassen und nach einer Minute wieder herausholen, kalt abschrecken. 3/4 des Grünszeugs mitsamt der Petersilie in einen Mixer schmeißen und tanzen!
Zwiebel und Knoblauchzehe zum Tanz bitten (schälen und klein würfeln für alle Spaßbefreiten). Öl in einem breiten Topf erhitzen und Zwiebel und Knoblauch beifügen und weich dünsten. Reis an die Hand nehmen und eine Polonaise in den Topf veranstalten und unter ständigem Rühren in 3 Minuten glasig werden lassen. Den Wein – in unserem Fall heiße Gemüsebrühe – angießen und köcheln lassen, bis er / sie vaporisiert ist. Nach und nach die heiße Brühe angießen und unter ständigen Rühren für 25 Minuten immer wieder einkochen lassen bis der Reis gar ist.
Die gemixte Kräuterkombilation unter den Reis mischen, fünf Minuten die Komi zugedeckt ziehen lassen. Geriebenen Parmesan auf die Tanzfläche bieten und mit Butterflocken unterhebeln.
Restliches Gemüse als Garnierung verwenden, mit einem Foxtrott servieren.
Passend zu diesem Mahl empfehle ich im echten Leben eine 1976er Avelsbacher-Hammerstein Riesling Auslese. Ein besonders heißer Herbst – so wurde mir erzählt – ließ die Erntehelfer in Bikini und Badehose auflaufen. In der Hoffnung auf einen dementsprechenden Herbst 2014 für die deutsche Weinkönigin hebe ich mein Glas, lecke den Finger ab und verliere mich in Anarchie.