Er hatte nur das Beste im Sack und den Tipp vom Foodstylisten wegen der Verwendung von Zitrone.
Der Foodstylist hatte die feinsten Zutaten für das Fotoshooting besorgt, die Vorsicht bei der Auswahl nicht vom Preis abhängig gemacht und auf Schönheitsoperationen à la Haarlack auf die Lebensmittel für den feinen Glanz verzichtet. Folglich hatte er die seinen Anteil an der Produktion dabei und war wild entschlossen neue kulinarische Spitzfindigkeiten zu begehen. Zwar wurden er und sein Sack in der U-Bahn von allen Seiten angesehen, die neidischen Blicke spiegelten aber den genialen Inhalt wieder.
Sie goss gerade Hans den Rosmarin als die Tür aufflog und er die Schätze ausbreitete.
Im Duell mit dem Gemüse, in diesem Fall den geschnittenen Minizucchini und den Gewürzen in der überkochenenden Hitze der Pfanne zogen die beiden die neueste Waffe – Zitronensaft, der Geschmacksträger par excellence – und zögerten nicht lange.
Ein kräftiger Schuss Saures übergeantwortete sich über dem Gemüse-Chili-Gewürz-Gemisch, welches anstandslos mit einer Wolke aus Zitronensaft und Chilischärfe zurückschoss. Beide mussten hustend und keuchend abdrehen und die Szenerie dem Gemüse überlassen. Das Gemisch hatte sich in Ohren, Nasen und Haaren verfangen und musste lange und intensiv mit Bier und Frischluft ausgelüftet werden.
Die Pfanne war eine alte Bekannte, die bereits die Steaks beherbergt hatte. Dazu wurde ihr ein Schuss Butterschmalz überantwortet und zwei wunderbare argentinische Rindersteaks in das heiße schmatzende Fett bugsiert. Auf beiden Seiten kurz und scharf verbraten, mit Salz, Pfeffer, Chili und Rosmarin bekannt gemacht. Den gleichen Trip hatten ein Rosmarinzweig und drei Knoblauchzehen mit Schale gebucht. Die Truppe wurde nach drei Minuten auf einer Alufolie der Länge nach mit Zitronen ausgebreitet und in das vorbereitete Backrohr mit geschätzten 80 °C gesteckt.
Währenddessen sie den Tisch deckte und die passende Musik in den Mixer gab,
schuf er das Salatgrün noch unter die Dusche, dressierte es mit Kernöl, Essig, Salz, Pfeffer und Salatkräutern und marschierte es mit essbaren Blüten in die kommende Schüssel. Ja, irgendwann später gab es denn grünen Salat mit den essbaren Blüten. In diesem Fall wurden allerdings blanchierte Bohnenschotten (für 2 Minuten in kochenendes Salzwasser schmeißen und dann kalt abgießen) mit Tomaten und Paprika zu einer mir mir mitttlerweile entfallenen Vinaigrette vermengt (wahrscheinlich Balsamico mit Olivenöl, Senf und den üblichen Verdächtigen unter den Gewürzen).
Die Steaks nach gezählten 5 Minuten aus dem Ofen, auf dem Teller drapiert, mit den Minizucchini Hand in Hand schaute er in ihre Augen, erkannte noch ein wenig vom Glitzern des atomaren Zitronen-Chili-Pilzes und war einfach nur glücklich. Wieder hatte er das Kochen überlebt und es schmeckte ihr und das konnte er ihren Augen ablesen. Und das ist das einzige was zählte.