Homage an Jamie Oliver

SpargelAntonio Carluccio, ja Antonio. Du bist vor 18 Jahren im Kulturprogramm des österreichischen staatlichen Fernsehen mit deiner kulinarischen Reise durch Italien gelaufen. Gegen 23 Uhr, die passende Zeit für einen Pubertierenden, kurz seinen Liebeskummer und seine Pickel zu vergessen.

Der absolute Punk war aber Jamie Oliver. Deine Sendung hat alles gesprengt, was ich damals aus dem Fernsehen kannte. Und wohl auch die Zutatenresourcen meiner Heimatstadt Graz. Fucking Hell Jamie, in Graz bekommst du Bananenblätter zum Kochen nur im Palmenhaus der Universität – gestohlen.

Wir haben uns alle ein wenig aus den Augen verloren. Man sieht sich wenig, ruft sich kaum an. Aber am Ende des Tages habe ich von beiden die Freude am Kochen und die Inspiration mitbekommen. Von Jamie noch zusätzlich die Idee so schnell und unkompliziert zu kochen wie möglich, alles auf einem großen Teller anzurichten und das man zum Schwimmen in Olivenöl keinen Schein braucht.

Da der eine Italiener ist und der andere so tut, lassen wir laut Albano und Romina in unsere Hüte und fangen schnell zu kochen an, damit sie diese auch baldigst wieder verlassen:

Zutaten:

  • 500 g grüner Spargel
  • Butterschmalz
  • 50 g Rohschinken (z. B. Muskateller Rohschinken luftgetrockent von www.kollar-goebl.at)
  • Salz, Pfeffer
  • 1 Mozzarella
  • Olivenöl
  • Petersilie

Die Spargelenden kappen, bei Bedarf den Spargel stückeln oder ganz lassen. Speck kleinschneiden, Butterschmalz in einer Pfanne erhitzen und Vollgas geben. Spargel reinwerfen, Speck addieren und von allen Seiten anbraten. Mozzarella-Packung öffnen und den Käse scheiblieren. Spargel und Speck auf dem Teller anrichten, salzen, pfeffern und den Käse verteilen. Petersilie einstreuen. Einen guten Schuss Olivenöl und schon kann man neben seiner Liebsten Platz nehmen, eine neue Schallplatte auflegen und aufgeregt flöten, woher das Olivenöl stammt.

Dazu passt ein Sauvignon Blanc von Pichler Schober aus der Steiermark.

Speck

MfG

Graz, Sommer, Kaiser-Josef-Platz, Panther, Uhrturm, Sex, Drugs &  Rock’n’Roll, Herrengasse, Heimat, Mur, Sturm Graz,  nice, Puntigamer Bier, Jakomini, Aussprache, Hundewiese, Grazbachgasse, Samma schwoaz, Balkan, Stadtpark, Gamlitzer Weinstube, Karl-Franzens Universität, Puch, Gasthaus auf der Leber, Reininghaus, Grafitti, Park House, NachTagNachttag, ois, Igel, Beach Boys, WG, Hannelore, Schmutz, Butter mit Butter, Verlängerter, rote Dächer, Schmäh, Schmuck für Männer, Murinsel, Wirte, Vogerlsalat, Kleine Zeitung, Vergangenheit, Mischungen,  Zirbenschnaps, Hinterhöfe, Früchte, Brötchen, Aufsteirern, Foto Foto, 10 Meter Turm, Schloßberg, Würstelstand, Friedhof, Zukunft, Fasching, Kasperl, Casino, Keller, Familie, Bälle, Lokomotive, cool, Fuck, € &@, Inländereum,  Rugby Pub, Gebete, Geräte, Frisuren, Bagage, Prinzessin, Matratze, Rennolive … Mein fucking Graz.

Dazu nehme man den Flieger oder mehrere Stunden Zeit sowie =/(&%/%%///&%*‘ Beck’s Bier im Zug, legt Musik auf  

und fährt nach Graz. Oder ihr kauft Schafskäse, eine Zwiebel, steirisches Kürbiskernöl und Apfelessig und richtet euch mit einem Streuserl Petersilie eine Spur von Grazer Genuss an. Salzen und pfeffern. Dazu passt eine 1,5 l Flasche Puntigamer oder ein Flascherl Schilcher. Und gute Gesellschaft.

Fehlen noch ein paar Attribute?

92,8 Kilo oder das Gewicht eines Food-Blogs – Version Fußball

Natürlich gibt es viele Gründe, so zu sein, wie man ist. Einer der Gründe die mich ausmachen ist die bedingungslose Unterwerfung unter den Fußballgott. Es gibt nur den einen Verein (Sk Puntigamer Sturm Graz) auf der Welt. Neben diesem Gott verehre ich auch noch verschiedene Vereine in ganz Europa, was verschiedenen Freunden und Frauen geschuldet ist. Dies ist in Hinblick auf diesem Food-Blog in der Hinsicht von Relevanz, dass ich mich querfeldein in Europa von Stadionwürsten und -bier ernähre. Dem 1er Menu des Fußballfans – und dies ist bei weitem kein hochkulinarischer Beitrag jetzt – schulde ich den drei neuen Zahlen in meinem Leben hiermit Respekt.

Passende Musik für die Heimaktivität mit Freunden am Grill (@Mo: Danke):

Man nehme irgendeine Art von Würsten, einen x-beliebigen Grill, Brandbeschleuniger für den sicheren Geschmack, Semmerln vom Bäcker des Vertrauens und verschiedene Saucen aus der Flasche.

grillwurst_mo

Diese Fotos sind meinem Freund Mo geschuldet, der einen unvergesslichen Fußballsonntag mit vielen Toren gebraten hat. Deshalb gibt es noch ein weiteres Foto, wobei ich keine Ahnung habe, warum ein Besteck auf dem Foto ist, da man grundsätzlich mit Händen speist.

grillwurst_semmerl_mo

Mir würden hier, wo ich diese Zeilen schreibe mindestens 20 verschiedene Saucen einfallen, die man frisch und einfach herstellen könnte. Dies würde allerdings kein Fußball mehr sein, sondern etwas anderes. Wer trotzdem Gratis-Sitzplatzkarten-Bezieher, Schönwetterfußballer ist oder einfach nur gerne selbstgemachte Saucen braut, der soll jetzt bitte hier abbiegen.

Passendes Getränk: Puntigamer in Graz, Tannenzäpfle in Stuttgart, Hasenbräu  in Augsburg, Kro in St. Etienne und Soegaard in Aalborg. Was man bei Westham trinkt werde ich noch berichten.

Sollte irgendein Stadionbauer oder Fußballpräsident jemals diesen Blog lesen: Vegane Stadien funktionieren nicht, „Do&Co schiebt dir den Kaviar in der VIP-Loge in den Arsch“ Buden ebenfalls nicht. Aber was spricht gegen einen Mittelweg zwischen VIP und Leberkäse.

130 Jahre Erfahrung – Visionen 3.0

Nach einem Tag im steirischen Outback, wurde am 27. Dezember wieder in der Landeshauptstadt Graz gespeist.  Die Auswahl beschränkte sich auf das Basisangebot, weshalb ein Kreuzer der Grossauer-Imperiums (Grazer Gastronom, der ebenfalls Göser Bräu und Restaurant am Schloßberg besitzt) von den Testern geentert wurde: das Glöckl Bräu im Bermudadreieck.

Als Starter wurde  ein gemischter Salat geordert, schön in der Aufmachung, geschmacklos im Abgang.

glockl_salat

Die Hauptspeisen bestritten auf Seiten der Erfahrung des Alters ein „Zander auf Fenchelpüree“ und auf Seiten des jugendlichen Leichtsinns eine kroatische Portion „Cevapcici“. Während man an der Cevapcici nichts aussetzen konnte, außer das der Koch vom Würzen keine Ahnung hat und ein Grobmotoriker für die Zwiebel zuständig war,

glockl_cevapcici

hatte es der Zander an sich, oder besser gesagt unter sich. Serviert auf einer Anhäufung von Püree, das für ein komplettes Pflegeheim ausgereicht hätte, war der Zander auch von der Konsistenz und vom Geschmack her nicht von seiner Unterlage zu unterscheiden. Die gestalterische Komponente wurde durch Bremsspuren aus Balsamico und zwei Salatblättern farblich abgerundet.

glockl_zander

Passen dazu wurden weiße Mischung (für den geneigten Leser aus Deutschland: Weißweinschorle) und Saftmischgetränke verköstigt.

Auf der allseits beliebten kunlinarischen Kernölskala bekommt das Glöckl Bräu 2 von 10 Punkten und das Service 8/10. Man sollte wirklich kein Restaurant schlecht reden/schreiben, aber diese Lokalität empfiehlt sich wirklich nur, wenn auch die Altsteirische Schmankerlstube geschlossene Türen aufweist.

Passende Musik für ein Essen in diesem Lokal:

Der schönste Vorort von Graz

Bis jetzt war dieser Blog ein reines Privatvergnügen. Dies hat sich seit dem Podcast zu Foodblogs im Rahmen meines Beschäftigungsverhältnisses radikal geändert.

Dazu gibt es sechs Dinge zu schreiben:

 

1/ Obwohl sich Sebastian Dickhaut nicht als Foodblogger sieht (was er zweifelsohne ist) hat es mehr als Spaß gemacht, mit ihm vor dem Mikro zu stehen und Hochdeutsch zu sprechen.

 

2/ Dieser, mein Blog, spiegelt meine persönlichen Interessen wieder, die sich teilweise mit meiner Arbeit paaren. Ergänzung vom 07.03.09 aufgrund aktueller Ereignisse: Alle hier geposteten Beiträge spiegeln rein meine persönlichen Interessen, Meinungen und Gefühlslagen wieder. In diesem Blog wird kein beruflicher Bezug genommen noch ist dies vom einzigen Autor erwünscht. Verlinkte Seiten respektiere ich, verkaufe aber nicht meine Seele für deren Inhalte. Wer wissen will, wer hinter Schwarzthoughts steht der kann mich unter www.twitter.com/heimuuh erreichen. Wer wissen will, was hinter dem Namen steckt, der sollte Zeit, Muse und zwei Bier parat haben. Und jetzt weiter im Text: Dazu zählt alles Essbare, ob selbst fabriziert (bis jetzt hat sich niemand beschwert) oder auswärts gespeist. Ja, die Eier für die Eierspeis vorab mit einen Schuss Milch verquirlen, dann wird das ganze Ding flockiger!

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Dazu zählt nicht mein Fußballfetisch, den aber manch Arbeitskollege Freund mit mir teilt. (Danke für die wunderschöne Fahrt zum Spiel SK Sturm gegen Rapid Wien.)

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Dazu zählt auch nicht meine Auswahl an Musikstücken, die ich hier poste und unter der Dusche und im Stadion singe.

 

3/ Dieser Blog ist ein Selbstversuch und Selbstläufer. Am Anfang stand die Neugier, in der Mitte der Wahnsinn und mittlerweile hat sich die ganze Geschichte zwischen Zeitmangel und Tippfehlern eingependelt. Umso mehr freue ich mich über schriftliche als mündliche Kommentare. Dies umso mehr, als meine Zunge schneller spricht, als meine Finger tippen und die Zehnfingerregel mein größter Feind ist.

 

4/ Ja, ich war so jung und bin kopfüber ins Meer gesprungen. Dabei wurde aber vorab mit einer Arschbombe die Tiefe vermessen. Wer diesen Absprung sucht, der sollte nach Abbazia fahren.

 

5/ Man soll sich den Namen seines Blogs immer zweimal überlegen, sonst kommt ein Wortspiel mit seinem Namen und dem Wort Gedanken heraus.

 

6/ Wiener Kellner sind wirklich eine eigene Spezies, wie alle Wiener. Folglich empfehle ich einen Besuch in der Steiermark. Wer auf der Suche nach passenden Lokalen ist, der kann sich gerne an mich wenden. Was der Rapid Anhang vergangenen Sonntag plakatiert hat („A Numma z’groß fir eich.“) kann also nur mit den Worten „Wien ist der schönste Vorort von Graz“ beantwortet werden.

 

Passende Musik:

 

 

Passendes Getränk: Schilchermischung

Essig, Öl, Petersilie, Schweineköpfe und die Harnsäure

Die Lieblingsanekdote meiner Mutter beschreibt eine Situation in einem Grazer Gasthaus, in dem Sie bitte nie nach einer Speisekarte fragen, aber die ganze Kulinarik durchkosten sollten. Während ich im jugendlichen Alter von zwei Jahren von ihr gefüttert werde, stopft mir parallel dazu ein zweiter Gast immer Topfenstrudel hinein und ich war glücklich.

Folglich ist es auch schwer mich als Kostverächter zu bezeichnen, da ich im Gegenteil alles zu mir nehme. Eine große kulinarische Bereicherung in dieser Hinsicht war meine Tätigkeit in der Gamlitzer Weinstube in Graz, die zu den besten Lokalen der Stadt zählt. Kleiner Tipp: Lassen Sie sich vom Personal nicht beeindrucken, sondern laden Sie dieses auf ein kleines Bier ein.

Dort lernte ich, dass die besten Gerichte aus den Teilen des Tieres gemacht werden, die in der heutigen Zeit sonst einfach weggeschmissen werden: Kalbs- und Schweinsköpfe, alle Arten von Innereien, Schweinshaxen etc. Es geht nichts über gebackene Schweinswangerl, einen gebackenen Kalbskopf, Beuschl (das verlinkte Rezept ist die Luxusversion), Flecksuppe oder eine gute Sulz mit Kürbiskernöl (auch dieses Rezept ist die Luxusversion, da du für die einfache Sulz vor allem Schwarteln nimmst).

Nach meinem Aufenthalt in Grenoble, dessen Mannschaft ich übrigens zum Aufstieg in die erste Liga gratuliere, muss ich nun auch in München verargumentieren, warum derartige Speisen kein Scheiß sondern Spezialitäten sind. Auch wenn ich aufgrund meiner überkochenden Harnsäure all diese Spezialitäten nicht mehr essen darf, empfehle ich dne Gang zum loaklen Fleischer und das Ausprobieren derartiger „bizarrer“ Gerichte. Frei nach dem Motto „ein bisserl Essig, ein bisserl Öl, Petersilie drauf und fertig“ sollten sich auch für deutsche Geschmäcker andere Varianten auftun.

Ich schreibe das Ganze deswegen, da es mich bei meiner morgendlichen Klolektüre fast vom Thron geschmissen hat, als ich dieses Rezept im SZ Magazin fand: Schweinskopf mit Erbsen.

Fans in medialer Aktion

Eigentlich ist dieser Eintrag der Mannschaft von Sturm Graz gewidmet, die sich am 26. Juli gegen Honved Budapest im UI-Cup mit 2:1 durchgesetzt hat. Gratulation Burschen!!

Die Freude über den internationalen Sieg ist ganz auf meiner Seite, da es in der nächsten gegen den VFB Stuttgart oder Aston Villa gehen könnte, die auf meiner Auswärtsfahrtsliste stehen und mit denen ich gute Bekannte verbinde.

Nach einer rauschenden Eröffnung des Gesellschaftsraums,  die mein Vorhandensein in Budapest hintangestellt hat, hatte ich aber heute das „Vergnügen“ über die Ausschreitungen zu lesen, die im Rahmen diese Aufeinandertreffens stattgefunden haben. Jetzt ist es nicht der richtige Zeitpunkt über wahre Fußballfans, Gewalt oder Kommerz in Stadien zu sprechen – wer meine Meinung zu diesem Thema hören will, der soll mich bei einem Spiel von Sturm Graz im Fansektor dazu fragen – sondern über das, was die Medien aus derartigen Handlungen machen.

Während die österreichischen Medien über ein Skandalspiel aus ungarischer Sicht schreiben – Der Standard, ORF oder die Kleine Zeitung – geht die übrige deutschsprachige Presse inhaltlich andere Richtung und berichtet über Ösi-Holligans: RP-Online, bild.de.

Wer die passenden Fotos sucht, der wird auf www.sturmtifo.com fündig, oder kann sich auf www.youtube.com dank der passenden Videos eine eigene Meinung bilden.  

Das Bilden einer eigenen Meinung ist dem geneigten Leser mehrerer Medien nicht möglich, da Redakteure nicht suchen um zu finden, sondern gerne das finden was sie schon immer gesucht haben und nicht verstehen: dass es neben dem Fußball-Märchen WM 2006 und EM 2008 auch noch den alltäglichen Fußball gibt. Und der ist dreckig und gemein.