Der zweite Stuttgarter Retro Cup ist noch so frisch, dass ich jeden gelaufenen Zentimeter und jeden verlorenen Zweikampf jetzt noch spüre. Im Vergleich zum letzten Mal lasse ich meinen Fingern dieses Mal aber schneller freien Lauf, um meine Begeisterung auszudrücken.
Wunderschön organisiert von Lars Pascal (bitte um Entschuldigung. Ich weiß es ja, schreib es aber immer falsch)und Urs, mit freundlicher Unterstützung von SG Stuttgart-West und von der Sonne geröstet wurde der Kommerz und Günther Schäfer getrost dem DFB überlassen und auf Transfersummen und Becherpfandrückgeber gepfiffen. Denn hier ging es zum zweiten Mal um den wahren idealisierten König Fußball und nicht um den kastrierten Hofnarr Fußballfamiliensportnachmittag.
Wurst Ulli’s Millionentruppe machte sich aus München, Stuttgart und Rottweil auf den Weg, um die rote Laterne des letzten Jahres zu verteidigen. Als Trainer konnte Andrez Lopez verpflichtet werden, dem auch das passende Lied gilt (mein Spanisch reicht nicht aus um den gesamten Text zu verstehen, aber ich denke es handelt sich um die Legalisierung von Ricola Schweizerkräuter Zuckerl. Wichtig ist aber der Beat):
Nach zwei überraschenden Siegen – vor allem der Gedanken an den Sieg gegen die topmotivierte VFB-Teammannschaft (oder so ähnlich) lässt mich smart lächeln – und als Turnierfavorit gehandelt musste unser Torhüter in den darauffolgenden Spielen öfter hinter sich greifen, als wir unsere Lungenflügel auswechseln konnten. So zollten wir der mangelnden Trainiertheit und dem täglichen Alltag als verantwortungsvoller Bier- und Burgerkonsumenten Tribut. Der Sieg des Turniers ging daher verdient an die Mannschaft die uns rausgekickt hat. An den Namen kann ich mich aufgrund ständigen Sauerstoffmangels nicht mehr erinnern.
Neben der Wettkampfdiät Bratwurst und Tannenzäpfle, wurde von den Organisatoren auch die Kultur der flachen Bohne gepflegt.
Dass Kaffee und Kuchen kein Burner war zeigte der Preisverfall im Laufe von zwei Stunden für ein Stück Kuchen von 2,50 Euro auf 1 Euro. Selbst das Barpersonal verzichtet darauf und widmete sich lieber dem Hochprozentigen und den eigenen Gesangskünsten. Nach dem glücklosen Ausscheiden in der Vorrunde, ging es an die dritte Halbzeit mit Schnitzel
und Maultaschen
weiter, wobei die Leistung der Sportkantine in kulinarischer Hinsicht einwandfrei war. Auch das Abrufen von Stiefeln wurde wieder angewandt, wozu gibt es den Männerrunden und tragfähige Kantinenchefinnen.
Dieser gesellige Brauch des gemeinsamen Schlürfens eines großen Getränks aus einem Stiefel wird vor allem durch das Abrufen und die Verwendung von Wörtern wie Unterwasser oder Eierspaltmaschine zu einem schwäbischen Spektakel. Dies, und die kontinuierliche Verwendung von SCH und LE erfreut meine österreichische Seele mehr als alles andere. Dazu der Hinweis zum Lied, das die österreichische Seele am Besten widerspiegelt und für das Abrufen bestens geeignet ist. Kurt Sowinetz:
Ansonsten bleibt es mir nur noch zu danken:
Mirco für die Organisation, die bittersten Witze und deine Blindheit im Allgemeinen.
Nils für den Platz am Boden zur Übernachtung und die passenden Refreshments.
Wem auch immer für die Entdeckung des Wulle Biers (Schätzungsweise auch Nils).
Henriette aus der Bar Libero, die uns den Ernst des Lebens so lange vor die Nase hielt, bis es dringend Zeit wurde zu gehen. Dabei ist es doch der schönste Ort für eine Siegerehrung und interessante Verkleidungen.
Nils für die Erkenntnis, dass auch Kebab-Buden Pizza herstellen.
Dem SV Villingendorf für das Bereitstellen der ältesten Trikots aller Zeiten.
Meiner Mannschaft für den Kampfgeist, die komplette Ehrgeizlosigkeit und die Möglichkeit ein Tor zu schießen. Das nächste Mal … schaffe ich es auch nicht.
Allen Teilnehmern des Retro Cup, die sich nicht zu schade sind, gegen uns anzutreten und zu gewinnen.