Vive le Vitamin – oder ein Topf gegen Fleisch

Das Wochenende hatte seine 48 Stunden auf 48 Minuten geschrumpft und die Energie für Sex, Drugs & Rock’n’Roll verschwendet. Die Sonne hatte sich mit den Sternen und Wolken abgewechselt und im Wechsel der Erinnerungen war nichts mehr sicher, als in der Küche sich das Gemüse erhob. Angriffslustig voller Vitamine und mit den Dreck und Schande als Beilage stigmatisiert, gingen Karotten, Auberginen, Tomaten, die unterschiedlichsten Spitzpaprika, Zwiebel, Knoblauch in die Offensive. Beide hatten keine andere Wahl, als sich mit diversen Hieb- und Stichwaffen zur Wehr zu setzen: Es wurde gehobelt, geschnitten, gebissen, zerrissen und geweint. Unter der Ägide von The Clash – Police and Thieves –

gab es kein Halten mehr und der große Topf wurde dem Herd aufgesetzt.  Rasch briet das Schmalz an und bereitete dem Gemüse einen heißen Empfang. Es wurde gebraten, gerührt, mit Wein, Tomatensauce und Chilipaste abgeschmeckt und der Deckel des Schweigens darüber gebreitet.  Als Beigabe für das Schmorren fügten sie noch Rosmarin, italienische Kräuter, Cumin, Salz und Pfeffer dazu. 

Als Begleitung für die Einheit aus Gemüse hatten sich die beiden für Couscous entschieden: einfach in der Zubereitung, fett als Alternative. Die Sekundanden bestanden aus einem fetten grünen Salat mit Kernöl und dem bekannten Fenchel-Orangen-Salat. Sie ließ Gemüse um Gemüse über die Zunge gleiten und schickte als Rückmeldung nur einen Wortschwall Freude aus, den er auffing zu einem Blogbeitrag verarbeitete. Das nächste Mal noch mit Kichererbsen garniert.

Grillage mit der Bagage, Entenfüße inklusive

Grillen ist die Veranstaltung neben einem Segeltörn oder der Besteigung eines Achttausenders, die man nur mit sehr netten Bekannten, also der coolen Bagage durchziehen sollte. Ansonsten beginnt der Zank über Bauchspeck, Grillanzünder und warmen Dosenbier, da meist zu viele Alphagriller auf zu engem Raum die Grillzangen schwingen. Zum Chillen erst mal die passende Mucke, zum wiederholten Mal, aber es ist ja mein Blog: Massilia Sound System

Mit dem Erwerb ein, es 7.- Grills, farblicher passender Kohle, coolen Grillanzündern aus recyclten russischen Weltraumschrott und passenden Metalltazerl (Metalltassen fürs Essen) wurde ein Meilenstein der kulinarischen Beziehung zwischen Schwarzthoughts und Madame gesetzt.

Alles in 500 Taschen ging es der Sonne entgegen an den Flaucher in München.

Grillen_Isar_hoch

Doch das coolste Grillen kann nur flashen, wenn der passende (Martini)Aperitif im (Plastik)Glaserl

Grillen_Kühlschrank

und der Nachschub sowie die Melone in der Isar schwimmen.

Grillen_Kühlschrank_02

Nach dem Entfachen des Glühen auf den Wangen durch das Auslassen von Sonnencreme und der Kohlen auf dem Grill durch die Verwendung von Feuermaterialien geht es daran die passende Mitbringsel als Entrée zu öffnen: am besten Tsatsiki, Tomaten- und Nudelsalat, Karottensalat in unseren Fällen.

  • Für das Tsatsiki eine Salatgurke massakrieren, mit viel Knoblauch, Salz, Pfeffer, Olivenöl und Joghurt abmachen.
  • Tomaten ebenfalls nach Wunsch teilen, mit einer Vinaigrette (Salz, Pfeffer, Senf, Honig, Essig, Knoblauch und Öl in ausreichender Menge) anrichten und genießen.
  • Nudelsalat sind persönliche Ausrucksmöglichkeiten. Schön war die Variante mit jungen ungekochten grünen Bohnen, Paprika und einem Schuss Kernöl.
  • Die Karotten vierteln (der Länge nach) und kurz in heißem Wasser kochen, anschließend in kaltem Wasser abschrecken. Für die Marinade Salz, Pfeffer, Senf, Honig, Knoblauch in einer Schüssel versammeln, mit einer Gabel im Kreis tanzen lassen und die Karotten lauwarm hinzufügen.

Zum kulinarischen Aufwärmen beginnt das Grillen mit einer vegetarischen Runde: alles was nicht auf „Fleisch“ hört wird gerädert und auf eine Grilltasse geworfen.

Grillen_Gemüse

Mit einer Mischung aus Öl, Knoblauch, Rosmarin & Chili bepinselt harmoniert die Vitamintasse ausgezeichnet mit einem Grillkäse wie Halloumi. Dazu passt wunderschön ein Bissen Brot, Tsatsiki und Salate.

Dem Vorgang, dem Hauptgang für die Vegetarier der Bagage, folgt die Fleischtasse.

Grillen_Fleisch

Schöne Steaks selbst mariniert – Öl, Chili, Knoblauch, Kräuter, Whisky – Bratwürstel, ganze Schweine, Ripperl, Fisch … nur her damit. Bis zum Chutney schaffe ich es kommendes Jahr, heuer war es einmal wichtig die Basics in Eigenregie auf die Reihe zu kriegen. Wichtig ist der hemmungslose Einsatz von Rosmarin, Knoblauch, Chili oder Zitronenthymian sowie das feierliche Ablöschen des Fleisches mit Zitronensaft. Siehe auch hier die Kombinierfähigkeit der verschiedenen Zutaten: Zitrone für den Grill und den Martini.

Die Nachspeise ist der sehr empfehlenswerten Zeitschrift Efilee entlehnt:

Grillen_Melone

gegrillte Wassermelone mit Chili allerdings ohne Honig, da diesen keiner tragen wollte. Geschmacklich als Wasser- oder Zuckermelone sehr geil und mit der Schärfe und Hitze faszinierend, kann mit diesem Gang alle Hobbygriller rundherum – und davon gibt es reichlich – finallement dissen.

Zum geschmacklichen Flashmob an der Isar passen Weißwein, Bier, Martini und Bowle. Ansonsten aber auch alles, was sich so tragen lässt. Die Story mit den Entenfüßen ist auch noch nicht raus. Aber irgendwann dressier ich mir ein Tier um wirklich herauszufinden, ob die kalte oder warme Füße haben.