Traditionen essen Burger

Familie ist für mich vor allem Essen. Man trifft sich an Sonn- und Feiertagen zum tafeln, schwafeln und zanken. Tonnenweise Butter wird verarbeitet, traditionelle Rezepte werden mit dem Silberbesteck der Urahnen zerlegt und selbstgemachter Eierlikör kreist im Champagnerglas durch den Raum. Sehr hohen Stellenwert hat in meiner Familie der Besuch von Restaurants, in denen man mit Besteck umzugehen wissen sollte und Wein als Empfehlung gehandelt wird. Dabei ist es wichtig einen Zeremonienmeister zu haben, um in Folge in kalorienstarke Umnachtung zu verfallen.

Nun bin ich seit über sieben Monaten Vater, habe das erste Weihnachtsfest in den eigenen vier Wänden ausgerichtet und zu Ostern die Eier in ebendem versteckt. Dazu buck ich Osterbrot und prügelte eine Lammhaxe – nach dem Rezept von Annette, allerdings ohne die Minze-Folklore – durch das Backrohr. Damit war es aber auch gut und Zeit für eine handfeste Revolution der kulinarischen Art – nämlich meiner Familie eine neue Tradition aufzudrücken und einen Gedanken Leben einzuhauchen, der mich schon lange beschäftigt.

Ich finde in München keinen Burger, den ích wirklich gut finde. Burgerbrater in München hören in meinen Augen dort auf, wo andere anfangen: bei eigenen Saucen, Brötchen, dicken, innen rohen Fleischpflanzerl / Burger / Faschierten Laiberl, etc.

Nun kenne ich meine Fähigkeiten in der Küche und die Zeitnot mit einem Baby zu Mittag, das Zucchini körpergerecht verteilt, weshalb ich den schnellen Burger als Ostertradition einführte.

Dazu wecke man die Beastie Boys

und halte folgende Zutaten parat:

  • 500 g Hackfleisch
  • 1 Ei
  • 50 g Semmelbrösel
  • Spritzer Worcester Sauce
  • Kleckser Senf
  • Spritzer Tabasco
  • Salz / Pfeffer
  • Öl
  • 4 Semmeln (kann man auch selbermachen – hole ich zu einem späteren Zeitpunkt nach)
  • Käse (Emmentaler oder Blauschimmelkäse)
  • Essiggurken

Für die Guacamole:

  • 1 Avocado
  • 1 rote Paprika
  • 1 Limette
  • Salz / Pfeffer

Für die Mayonaisse:

  • 1 Kleckser Senf
  • 1 Eigelb
  • 2 El Zitronensaft
  • Salz / Pfeffer
  • Sonnenblumenöl

Für die Kartoffelchips:

  • 500 g Kartoffeln
  • Öl
  • Salz / Pfeffer / scharfes Paprikapulver

Taktisch gesehen ist es klug in Abschnitten vorzugehen:

1/ Fleisch mit allen aufgeführten Zutaten außer dem Öl mischen und ziehen lassen. Ein Burger verträgt sehr viel Punk und man kann Kapern, Oliven, Zwiebel, Knoblauch, etc. kleingeschnitten einarbeiten.

2/ Kartoffeln waschen und samt Schale in dünne Scheiben schneiden, mit Öl und den Gewürzen vermengen und auf einem Backblech – mit einer Alufolie überzogen – bei 200°C ins Rohr verwerfen, bis die Menge schön knusprig ist.

3/ Avocado schälen, mit einer Gabel zerquetschen, Zitrone erpressen und das ganze würzen und gut durchmengen. Paprika klein schneiden und unterwürfeln.

4/ Ei, Senf, Zitronensaft und Salz vermengen, mit dem Pürierstab malträtieren und langsam Öl beifügen bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

5/ Käse in Streifen schneiden.

6/ Semmeln halbieren und ins Backrohr werfen.

7/ Aus dem Hackfleisch Kugeln formen. Öl in einer beschichteten Pfanne erhitzen und Kugeln anbraten und dabei flachdrücken. Bei Bedarf im Backrohr weiter durchziehen lassen.

Burger Manie

Die einzelnen Bestandteile werden zu einem familiären Ganzen zusammengefügt. Messer und Gabel sind verzichtbare Accessoires. Als Getränkebegleitung passt ein Tegernseer Helles oder ein Spätburgunder von Fürst 2010.