Selbstredend passt dieser Eintrag nicht zur Jahreszeit, aber hier geht es um die Sonne im Herzen und nicht um die Temperaturen vor der Haustür. Des Weiteren handelt es sich um die Rechtfertigung, warum er nur Fotos vom Essen und seiner Lady gemacht hat: weil es verdammt gut geschmeckt hat und Sonnenuntergänge als Hintergrundbild scheiße sind. Der Sommerurlaub mit Madame fand dieses Jahr in Punat, einem netten Ort auf der kroatischen Mittelmeerinsel Krk, statt. Der Ort bezieht seinen Charme aus verwinkelten Gässchen, duftenden Weindächern, Rosmarinbüschen und Feigenbäumen und der Tatsache, dass der große Tourismus auf dem Campingplatz sein Internierungslager hat.
Nach einer schönen, langen Aktion der Herbergssuche – „Nein, die haben immer Zimmer frei. Fuck off, da braucht man nicht vorbestellen!“ – und der Erkenntnis, dass man auch aus einer Garage ein Appartement machen kann, empfing Hausbesitzerin Nema problema die beiden mit offenen Armen. Sie selbst wohnte mit Hund und Schildkröten im Keller und vermietete Zimmer mit Ausblick und Terrasse. (Bild Terrasse mit Oliven und Pastis) Auf ihre radikal nette Art zerstört sie die Kreisläufe der stärksten Männer mit selbstgebranntem Travarica, schickt in die Gäste in die besten Lokale essen und verschlingt jeden Tag in der Früh einen Buddha um zu jeder Gelegenheit ein Nema problema zu lancieren.
Am ersten Abend nach einer wunderschön langen Autofahrt und fetten Strandspaziergang am zubetonierten Ufer, das sich bequemer a ls erwartet herausstellen sollte, meldeten sich gleichzeitig zwei Mägen. Der ersten Empfehlung in Richtung Promenade folgend, enterten die zwei das Restaurant Sidro: ein klassisches Touristenlokal gehobener Art mit dem Charme einer Höhle und einem Kellner aus dem Vorhof der Hölle. Dieser pflegte die Kundschaft mit jungäär Mann zu titulieren und stellte ihn auf eine harte Probe (immerhin hatte er keine Haare mehr am Kopf und wird selbst auf der Straße von jugendlichen Zigarettenschnorrern mit Sie angesprochen!). Nach der Absage an den frischen Fisch in Weinsauce (es gibt nur einen Grund Fisch in einer Weinsauce zu ertränken), gönnten sich die zwei als Entrée eingelegten Fisch und gemischten Salat.
Kalamari vom Rost mit Pommes und gebackene Sardinen mit Mangold-Kartoffel-Schnickschnack rundeten den ersten Abend und setzen eine Duftmarke in Knoblauch und Zwiebel.
Die Qualität war für die Geschwindigkeit des Gästewechsels – schnelle noch einmal flanieren und dann campieren – gut, das Ambiente schön und kulinarische als Ausgangsbasis akzeptabel.
Punat hatten die beiden am ersten Tag durch eine Maria und Josef ähnliche Herbergssuche kennengelernt und dabei die Konoba Ribice entdeckt.
Unter einem Feigenbaum wird kroatischer Fisch und Wein aus Krk zelebriert. Und als Alternative wurde an diesem Abend vom obligatorischen Volksmusikgeduddel auf Elvis Presley umgeschalten. Zu Hound Dog flatterte der Vorspeisensalat
in die Mäuler und mit dem Hüftschwung von Postman fetzte die große Fischplatte
mit feiner Unterstützung einer Flasche Zlahtina über die Lippen.
Ein Hinterhof des Fühlen und Füllens. Sehr empfehlenswert, vor allem durch das improvisierte Ambiente
Auf den Spaziergängen des Verdauens und der Neugier lief ihnen auch die Pizzeria Žestic über den Weg. Über den Dächern der Stadt verließen sie Messer und Gabel genauso wie Sitte und Anstand und es wurde mit allen vorhandenen Körperteilen geschmaust und in Olivenöl gebadet. Mit einem Salat wurde in den Erinnerungen an die Sonnenstrahlen geschwelgt,
bei Oktopus mit Pommes wurde den Wellen der Adria Komplimente gemacht,
bei Riesengarnelen wurde dem Öl – Oliven- als auch Sonnenöl – gedankt
und mit Miesmuscheln in einer Knoblauch-Pilzsauce wurde Apollo mit einer Knoblauchfahne geküsst.
Eingeölt und auf einem Knoblauch-Flash glitten beide in das Dunkel der Nacht.
Das finale Sonnenbaden am Kai besiegelte den Blitzurlaub und ein kurzes Abendessen in der heißumkämpften Pizzeria Žestic
– die Empfehlung geht in Richtung Reservierung – führte dem Magen die letzte Ration Knoblauch und Olivenöl für die Heimfahrt zu. Unter den roten Ziegeln der Dächer der Stadt klapperte das Gebiss der zwei Kulinauten (wahnsinniges fettes Wortspiel aus, ach whatever.) zu Pizza Frutti die Mare
und gegrillten Kalamari.
Die drei Tage Punat waren eine einzige Hommage an die Sonne, das Meer, die lokale Küche und Weine, an den kommunistischen Kai aus Beton, duftende Feigenbäume, die Hausmeister im Strandkaffee, Olivenöl, Knoblauch, den Zwiebel und die Liebe. Zum Abschluss hauchte Sie leise: Punta, wir kommen bald wieder.
Kunststofflasche jungäär Mann ;-)?
Ich will auch Sonne!
auf krk war ich auch schon. ich glaub das war der urlaub, wo ich in einen seeigel getiegen bin. dem folgte eine krankenhaus odysee ohne nennenswertes ergebnis. wenn die mir lokale kaltgetränke mit alkohol und diese köstlichkeiten serviert hätten, wäres bestimmt nicht so schlimm gewesen. diverse wörter sind mir zu hart in dem beitrag. aber gut. ich bin ein mädchen. prosit!
Ich war peinlich berührt hinsichtlich der Tatsache, so lange nichts geschrieben zu haben. Deshalb der Sommer! Die Plastikflasche ist den Umständen geschuldet und wir haben leider den verdächtigen Seeigel nicht gefunden.
Ich wollte übrigens nicht zu hart sein. Muss den Text wohl nocheinmal durcharbeiten.